Heidekraut
Calluna vulgaris Hull.
Saniert krankhafte Folgen aufgrund mangelnden Flüssigkeitshaushaltes des Körpers
Das Heidekraut ist in in der modernen Phytotherapie völlig in Vergessenheit geraten, obwohl es bei spezifischen Beschwerden einen unverzichtbaren Stellenwert einnimmt. Allgemein ist uns die Pflanze von der Lüneburger-Heide (Deutschland) bekannt, wo der Zwergstrauch am Ende des Sommers mit seinen violettroten Traubenblüten ausgedehnte Sandflächen verzaubert. Möglicherweise sind wir ihm aber auch schon mal bei auf einer heimischen Bergwanderungen über karge, felsige Matten begegnet, wo uns das 20 bis 70 cm grosse Gewächs aus der Heidekraut-Familie (Ericaceae) mit seinem bischofsroten Blütenkleid entgegenstrahlte.
Beim genauen Hinsehen fällt es uns auf, dass sich seine Zweige ganz dicht an den Boden schmiegen. Dieses Ducken und Aneinanderkuscheln ist eine Schutzmassnahme gegen den austrocknenden Wind, der hier ungebremst über die sonnenausgerichteten Flächen fegt. Auch haben sich die holzigen Triebe samt ihren ungestielten, dickhäutigen Blättern mit einem abschirmenden Haarpelz überzogen, wodurch die spärlich aus dem Boden entsteigende Feuchtigkeit aufgefangen wird, um ein Verdorren der Pflanze zu verhindern.
Das Heidekraut hat sich also Einiges einfallen lassen, um auf trockenen, sandigen Standorten, selbst bei regenarmen Sommertagen überleben zu können. Es hat sich auf das Dürsten und Darben gewöhnt und erfreut uns jedes Jahr ungerührt der Wasserarmut mit einem leuchten frohen Blütenkleid.
Signatur: Heiltugend des Heidekrautes
Paracelsus, der Urvater der Signaturenlehre erklärt uns in seinen Schriften, dass jede Arzneipflanze mit einer individuellen Heiltugend ausgestattet ist: «Die Natur zeichnet ein jegliches Gewächs, welch Tugend in selbiger ist» Die Heiltugend einer Pflanze zu erkennen ist oft gar nicht so schwierig. Es braucht dazu lediglich eine Prise Offenheit und einen unbelastetes Verständnis für die Verhaltensweisen und spezifischen Charakteren der Kräuter.
Auf das Heidekraut bezogen, steht ihm das Signaturenmerkmal direkt ins Gesicht geschrieben. Es ist die Fähigkeit, trotz mannigfachen verderbenden Einflüssen gegen Austrocknung und Verdorrung gewappnet zu sein. Diese typische Eigenschaft überträgt es analog auch auf den Menschen.
Es handelt sich hierbei um Personen die den lebensnotwendigen Flüssigkeitshaushalt des Körpers vernachlässigen. Aufgrund mangelnden und ungenügenden Trinkgewohnheiten trocknet der Organismus im wahrsten Sinne des Wortes aus und es bilden sich in den Geweben Rückstände, d.h. Schlacken, die oft zu krankhaften Beschwerden wie Rheuma, Gicht, Hautausschlag, Allergien usw. führen. Bedenkt man, dass bei normaler Aufnahme von 2 Liter Flüssigkeit pro Tag über die Nieren 1,5 Liter Urin mit bis zu 70 g harnpflichtigen Salze wie Urate, Chloride, Phosphate usw. ausgeschieden werden, reduziert sich die Entsorgung der Schlackenstoffe entsprechend der Verminderung des täglichen Flüssigkeitshaushaltes. Studien belegen, dass bei täglicher Trinkmenge von lediglichg 1 Liter im ausgeschiedenen Urin nur 20 bis 30 g (nicht wie normal 70 g) Harnsalze nachgewiesen werden können. Die im Körper verbliebenen Rückstände sind dann oft die Ursachen von Rheuma, Gicht und Hautkrankheiten.
Man kann die Betroffenen mit rheumatischen, gichtischen oder dermatologischen Beschwerden nicht genug ermahnen, das abnormaler Trinkverhältnis zu verbessern – es fehlt ihnen oft an Einsicht und Engagement. Das Heidekraut kann hierbei mit seiner Dynamik eine grosse Rolle spielen. Diese Pflanze, heimisch in den dürren Sandstellen besitzt nämlich den nachhaltigen Eigenwillen, sich mit selbstständiger Initiative vor dem Austrocknen zu schützen. Mit fast egoistischer Veranlagung versuchen die Heidekrautwurzeln einen bilateralen Vertrag mit den örtlichen Bodenpilzen einzugehen, die ihnen helfen sollen die winzigen Feuchtigkeitsreserven des Bodens herzuleiten. Betrachtet man die jungen Wurzeln des Zwergstrauches, lassen sich die mikroskopisch kleinen Bodenpilze als winzige Anhäufungen erkennen.
Indikation: Heidekraut-Blütenessenz
Was das Heidekraut als Dynamik des Selbstschutzes in sich trägt, kann es auch auf den Menschen übertragen. Die sorgsam aufbereitete Blütenessenz hilft Menschen mit ungenügenden Trinkverhältnissen sich besser auf die persönlichen Bedürfnisse zu konzentrieren und den Eigenwillen zu entwickeln, die gestörten Verhaltensweisen zu verändern, damit die Bereitschaft zu Rheuma, Gicht, Hauterkrankungen, Trockenheit der Schleimhäute und Neigung zu Schuppen oder Verstopfung behoben werden kann.
Oft empfiehlt sich nach einer 3 bis 6 wöchigen Kur mit der Heidekraut-Trifloris-Blütenessenz (3 x 5 Tropfen für Erwachsene /- Kinder 3Tropfen) in wenig Wasser vor dem Essen einnehmen) eine Nachbehandlung mit der Berberitzen-Blütenessenz, um die Schlackenstoffe auszuführen und letztlich einen Abschluss mit der Birkenblüten-Essenz, um die Nierenfunktion zu regenerieren.
Botanischer Steckbrief
Das Erkennungszeichen des richtigen Heidekrautes ist der rosarot bis violettrot gefärbte vierblättrige Kelch, der die Blüte umschliesst,; dieser ist jedoch bei der nahe verwandten Erika nicht vorhanden. Innerhalb der 4 Blütenblätter stehen 8 Staubgefässe, die auf der Rückseite mit 2 schleifenartigen Anhängseln versehen sind. Wenn Bienen beim Blütenbesuch an diese Anhängsel stossen, werden sie mit Blütenstaub bestäubt.
Bleibt jedoch in regnerischen Spätsommerzeiten der Insektenbesuch aus, verwandelt sich das Heidekraut zu einem Windblütler. Es lässt die Staubgefässe über den Blütenrand hinauswachsen und bietet seinen Inhalt dem Winde an.
Ende August erwacht der Blütenprozess und verwandelt weite Gebiete in einen riesigen, rotvioletten Blumenteppich. Emsig schwärmt dann das Bienenvolk heran, das in den Blüten einen aromatischen, braunen Honig, den sogenannten Heidehonig vorfindet. Ein begehrtes Futter sind die jungen Zweige für Pferde, Ziegen und Schafe.
Der Gattungsname «Calluna“ stammt aus dem griechischen „kallyno»., was reinigen oder fegen bedeutet. Dies versinnbildlicht, dass das Heidekraut früher als Besen verwendet wurde. Der Beiname „vulgaris“ bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt „einfach“.
Der deutsche Name „Heidekraut“ nimmt auf den Standort der Pflanze in der Heide Bezug Es sind aber auch noch andere Volksnamen bekannt: Bäseries, Bürsch, Breusch, Prisi, Prisch, Sendel, Besenheide, Besenkraut, Brandheide, Kuhheide, Rindsheide, Sendach, Stahlgras, Bienenheide, Stock-, Krup-, Riesenheide, Kruse.
Das mehrjährige 20 bis 70 cm hohe Heidekrautgewächs kann als immergrüner Zwergstrauch bis 45 Jahre alt werden und blüht vom August bis Oktober auf mageren, nährstoffarmen, sandigen Böden in der Heide, im Moor, Ried, Sumpf bis auf 2500 m Höhe.
Verwandte Arte sind: dieSchneeheide (Erica carnea L.), auch Erika genannt, welche von März bis Mai auf kalkhaltigem Boden im Gebirge bis auf 2’700 m blüht, ferner die ; Glockenheide (Erica tetralix L.), vom Juli bis September in der Heide und in lichten Wäldern mit nickenden, glockenförmigen, fleischroten Blüten blüht.
Pharmakologie
Das Heidekraut wird kurz vor der Blüte im August bis Septenber eingesammelt. Die Blüten enthalten: Flavonoide u.a. Kämpferol, Quercetin, Myricetin, Herbacetin, Taxifolin, ferner Catechingerbstoffe, Kaffeesäurederivate wie Chlorogensäure, Phenole wie Orcin und Orcinol, Terpene wie Ursolsäure, Phytosterole als Sitosterol, und Spuren von Hydrochinon als Arbutin, welche allesamt harntreibende, antirheumatische, harnsäureausscheidende, nierenfunktionsstärkende und entzündungshemmende Wirkungen besitzen. In der Volksmedizin wurden die Blüten bei: Rheuma, Gicht, harnsaurer Diathese, Arthritis, Nierengriess, Nieren-Blasen- und Prostataleiden (ähnlich wie die Bärentraubenblätter – ebenfalls ein Heidekrautgewächs), und bei Hautunreinheiten verwendet.